Donpferde
Russlands goldene Pferde

Zu Gast bei Russlands engagierten Donpferde-Züchter

Heiß ist es. Es hat schon tagelang nicht mehr geregnet. Die 30 Grad Marke ist inzwischen überschritten und ein Ende der Trockenheit noch nicht in Sicht. Wir sitzen im Schatten unter dunklem Grün, das den Holzanbau am Haus von Pavel Moshchalkov fast völlig überwuchert. Bienen summen um uns herum; es wird Saft gereicht und Tee zur Erfrischung. Wieder zu Gast zu sein bei einem der wenigen privaten Don-Pferdezüchter Russlands ist ein Erlebnis, auf das ich mich schon sehr lange gefreut habe.

Vor einigen Jahren war ich schon einmal hier. Damals habe ich mit Pavel Olegovitsch Moshchalkov auf den Kauf seines schönen Don-Hengstes Gabr angestoßen, in den ich mich auf dem Ritt der Kosaken von Moskau nach Paris verliebte.

Das erste Mal sah ich den großen goldenen Fuchs Gabr in Mainz, einer der Stationen der Kosaken in Deutschland auf ihrem Weg nach Paris. Dann wieder auf der Abschlussfeier des Rittes in Fontainebleau, vor den Toren von Paris. Hier habe ich Pawel Moshchalkov mein Interesse an dem Hengst bekundet - falls er irgendwann einmal zum Verkauf stünde.

Sehr lebendig ist mir noch der Ritt der Kosaken quer durch Europa in Erinnerung: 2012 wollten sie durch ihren Ritt von Moskau nach Paris die Ereignisse aus dem Jahr 1812 wiederaufleben lassen. Auf dem Rückzug der napoleonischen Armee, die erfolglos versucht hatte, in Russland einzudringen,  wurden die französischen Truppen von Kosaken auf Don-Pferden attackiert und bis nach Fontainebleau, vor die Tore von Paris verfolgt. Siegreich kehrten die Kosaken damals auf ihren eigenen Don-Pferden wieder nach Russland zurück. Was für eine enorme Leistung!

Pavel Moshchalkov hatte das aufwendige Ereignis federführend organisiert und die Strecke mit Don Hengsten nachreiten lassen. Der Ritt zeigte, was Donpferde, die für ihre Ausdauer, Kraft und Härte bekannt sind, zu leisten imstande sind.

Ich bin gespannt auf die Don-Hengste im Stall hinter uns, jetzt in ihrem Sommerfell, und auf die Stuten, die ihre Fohlen bei Fuß haben. Auch auf ein Wiedersehen mit einigen Hengsten vom Ritt freue ich mich. Ich will mir noch einmal den preisgekrönten Hengst Grach ansehen, den Vater meiner Don-Stute Galograma , die ich auch von Pawel Moshchalkov erwerben konnte.  Grach wird uns in der Reithalle vorgeführt - wirklich ein bildschöner Hengst und zu Recht prämiert.

Die Mutter von Galograma möchte ich auch kennenlernen. Der Stutenstall ist etwas weiter entfernt auf einer kleinen Anhöhe gelegen. Als wir eintreffen kommen gerade Stuten und Fohlen von den riesigen Weiden zur Tränke an den Stall zurück. Es glänzt in allen Schattierungen von Gold.

Wir stehen inmitten der Stuten, die Fohlen springen um uns herum. Ein sehr beeindruckendes Bild. Beim letzten Mal, als ich die Stuten gesehen hatte war es Winter, und sie trugen alle einen dicken roten Pelz.

Ich habe zwischen den Stuten die Mutter meiner jungen Don-Stute entdeckt - sie gefällt mir, es ist eine sehr typvolle Stute, eher der alte Don-Typ.

Es wird Zeit, wieder zum Haus zu gehen,. Das Abendessen und interessante Gespräche erwarten uns im Haus von Pavel Olegovitch Moshchalkov. Der Tisch biegt sich unter den Köstlichkeiten und Kochkunst und Gastfreundschaft sind kaum zu überbieten. Wir stoßen an auf unsere Freundschaft, die uns über die Liebe zu den goldenen Pferden, dem wahren Schatz Russlands, verbindet.

Am nächsten Morgen geht es zurück nach Deutschland, in die neue Heimat meiner kleinen goldenen Herde. Ich freue mich darauf und bin stolz, meinem Traum, diese schönen Tiere auch hier in Deutschland zu züchten, ein Stück näher gekommen zu sein.

Claudia Micke Weissbach

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